August 02, 2013

Land - Stadt - Land?

Anfang 2008 bin ich in die schöne Elbflorenz Dresden gezogen und war fasziniert von der Betriebsamkeit, Vielfältigkeit und Toleranz der Stadt.
Wurde in meinem Heimatdorf schon hinter vorgehaltener Hand getuschelt, wenn man nur die falsche Kleidung trug oder nicht irgendeinem Verein beitrat, so konnte man hier Beispielsweise eine tschitscheringrüne Haarpracht tragen und absolut niemand fand das verwunderlich. Schließlich würde sich immer ein noch außergewöhnlicherer Vogel finden. Ich war anonym und die meisten Städter ein bisschen verrückt (zumindest für jemanden der sich langläufig als Dorfkind bezeichnete) und genau das gefiel mir am meisten am Leben in der Stadt. 

Wieso sollte ich also diesen kulturellen Überfluss, Trubel und überteuerte, sonntägliche Latte Macchiato-Brunches auf irgendwelchen Bürgersteigen einfach aufgeben? Sogar eintauschen gegen Nachbarn die über ihre Gartenzäune genau beobachten wann ich meine Wäsche aufhänge, oder mich an der Nase kratze? 

Vielleicht weil nicht jede kognitive Freiheit mit persönlicher Freiheit verbunden ist. Ich darf in die Hauswand keine Schraube für ein Sonnensegel machen, ich darf auf den Rasen hinter dem Haus auch bei 36°C keine kleine Badewanne für Hund und Kind stellen und eine Papiertonne bekomme ich selbst nach einjährigem Betteln nicht. Das sind die wenigsten der Beweggründe dafür, dass wir uns dazu entschlossen haben in mein Heimatdorf zurück zu ziehen. 

Meine Großeltern haben schon seit Generationen einen Hof und vor kurzem kam die Frage auf, ob dieser Verkauft werden soll oder in der Familie bleibt. Eric war natürlich sofort hellauf begeistert! Hatte ich mir doch vorgestellt eines Tages ein kleines, simples Schwedenhaus irgendwo am Stadtrand zu bauen, so türmten sich jetzt vor meinem inneren Auge unberechenbare Kostenberge und jahrelange Renovierungsarbeiten. Trotzdem wollen wir das Abenteuer wagen! Ausschlag gebendes Argument waren die horrenden Grundstückspreise in und um Dresden und ob man unbedingt einen Kredit zum Hausbauen aufnehmen muss, wenn es auch so geht. 


Explizit heißt das: Wir ziehen im Frühsommer 2014 mal wieder um. Bis dahin ist unser Fröschlein hoffentlich ganz gemütlich auf der Welt angekommen (und ich an meiner Mutterrolle gewachsen :)). Außerdem möchten wir vorher schon anfangen Stück für Stück zu Renovieren, denn der Hof ist zwar schön aber leider im Zuge der damals üblichen DDR - "Modernisierungen" aufgehübscht worden. Ein bisschen freue ich mich auch aufs Dielen schleifen, Fließen abhacken, Garten umgraben, Veranda bauen ... 


Am meisten freue ich mich aber auf den Garten. Vor meinem inneren Auge sehe ich schon Hund und Kind in der Zinkwanne unterm Kirschbaum planschen, während ich im Kräuterbeet werkle :) Und mal sehen, vielleicht ist dann genau DAS den Verzicht auf Programmkino, Reisekneipen, Shopping-Tempel und kurze Arbeitswege wert. 

In jedem Fall werde ich euch mit Fotos des Bauprojektes auf dem laufenden halten und sicher das ein oder andere mal mein Renovierungsleid klagen ;)

So... abschließend möchte ich noch schreiben das es unserem Frosch fantastisch geht. Ein bisschen größer als 37cm ist er und trotz der Hitze (die mir echt zu schaffen macht) ein echter kleiner Akrobat! Eigentlich kann ich es kaum erwarten ihn in knapp 97 Tagen richtig kennen zu lernen, aber die Zeit vergeht ja eh immer schnell als man denkt.






2 Kommentare:

  1. In welchem Viertel wohnst du denn? In der Neustadt bei uns sind Wannen udn Babypools kein Problem, genausowenig wann du wie Wäsche aufhängst udn hängen lässt :-)

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    1. Wir wohnen in Striesen. Neustadt käme für uns durch den Hund gar nicht in Frage! Ich fürchte auch eher es liegt an unserer tollen Hausverwaltung: Alt & Kelber, die Vermietung des Grauens ;)

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